Interview mit Herr Fertl
Autor: Justus Franke
Datum: 08.05.2023
Inside-Pater: Hallo Herr Fertl, vielen Dank, dass sie sich Zeit für uns genommen haben. Fangen wir an: Was ist ihr Lieblingsgemälde?
Herr Fertl: Da habe ich viele. Zum Beispiel die Lebensstufen von C.D. Friedrich; die Brücke von Narni von Corot und (lacht) das schwarze Quadrat von Malewitsch, weil es so schlecht gemalt ist. [Eine vollständige Liste findet ihr unten]
Inside-Pater: Wie lange sind sie am PRMG?
F.: Ich bin 30 Jahre hier.
Inside-Pater: Was ist ihre Meinung zum Schulessen und was ist ihr Lieblingsessen?
F.: Das Essen ist seit 10 Jahren deutlich besser, aber überwiegend in Ordnung. Am liebsten esse ich Currywurst, Bolognese oder Burger.
Inside-Pater: In welche Länder wollen sie reisen?
F.: Ich würde gerne nach China, Indien, Bulgarien, Schweden, Finnland, Norwegen, Thailand, Vietnam und Tibet reisen.
Inside-Pater: Was wünschen sie sich für die Kunstfachschaft?
F.:
- den zweiten und schon lange verdienten Kunstsaal
- eine stabile und über lange Jahre existierende Fachschaft, in der alle ihren Horizont erweitern können
- dass wir Kunstlehrer - so wie jetzt - unser Fach ernst nehmen und guten Unterricht machen
Inside-Pater: Was sind ihre Lieblingssportarten?
F.: Die haben sich mit fortschreitender Zeit und Alter verändert
- In jungen Jahren Fußball im Verein und Skifahren
- Danach bis heute Wandern, besonders in den Bergen; im Winter Schneeschuh-Gehen
- 12 Jahre Tai-Chi (bis 2018), Mountainbike
- Radtouren mit Gepäck (Zelt, Kocher, Schlafsack)
- Bis zum Altersheim Radfahren ohne Gepäck…
- 30 Jahre Kunstunterricht…
Inside-Pater: Wo und was haben Sie studiert?
F.: Ich habe freie Malerei und Grafik, Kunsterziehung (frühere Bezeichnung), zwei Staatsexamen, beide Studienbereiche in der Akademie der Bildenden Künste, München, Raum 300 (Maleratelier) absolviert.
Inside-Pater: Was ist ihr Lieblingsmal/zeichenstil?
F.: [siehe Lieblingsbilder, oben]
Ich selbst habe mit Eitempera, Gouache und Acryl gearbeitet, dann aber das Malen sehr eingeschränkt und nur noch gezeichnet (Bleistift), bis heute; Zeichnen ist vollkommen unkompliziert (Aufwand, Zeit) und wird seinen eigenständigen Wert auch in digitalen Zeiten behaupten.
Inside-Pater: Was für Musik hören sie?
F.: Ich höre gerne klassische indische Musik (Sitar, Tabla), Klavier, Blues, Jazz und E-Gitarre, z.B. Jeff Beck, Clapton.
Inside-Pater: Was sind ihre Lieblingsorte an der Schule?
F.: Ich bin gerne im Kunst Vorbereitungsraum, Kunstsaal, in der Bibliothek, Küche, im Lehrerzimmer, in jeder freundlichen Klasse…
Inside-Pater: Was ist ihre Lieblingsfarbe?
F.: Die wechseln häufig. Meine momentane ist ein warmes helles Grün oder ein helles Blau.
Inside-Pater: Was ist ihre Meinung zur Digitalisierung an der Schule?
F.: Ich antworte hier als eine Person, die sich praktisch in den ersten fünf Lebensjahrzehnten analog sozialisiert hat, nein besser, die analog sozialisiert wurde. Trotzdem habe ich mich früh für einen Beamer im Kunstsaal eingesetzt, den wir dann als erste Fachschaft auch bekommen haben. Warum? Weil der Unterricht sofort über diese Technik massiv aufgewertet wurde (im Vergleich zu den kleinen Dias vergangener Zeiten). Von einem Tag auf den anderen wurden wir unserem Lehrauftrag als illuminierende Illusionisten gerechter (lacht). Mich würde mal interessieren welche Digitalisierung sich die Schüler:innen wünschen, d.h. wie die ideale Digitalisierung am PRMG aussehen sollte? Ich persönlich komme gut mit digitalen Minimalformaten aus und glaube zudem, dass das Digitale nur „ein“ Baustein (unter vielen…) im Unterricht sein sollte…
Inside-Pater: Was waren ihre Lieblingsfächer / Hassfächer?
F.: Ich mochte besonders Englisch, Geschichte, Sport, Kunst und wäre fast Englischlehrer geworden – dann hat sich aber die Kunst in den Vordergrund gedrängt (was sonst…) und hat mir die Lebensentscheidung leicht gemacht.
Hassfächer hatte ich nicht, es waren eher deprimierende Erlebnisse in den sog. Naturwissenschaften wie Physik und Chemie, aber Mathematik war tatsächlich viele Jahre ein nicht endender Leidensweg.
Inside-Pater: Was würden Sie mit einem Wunsch machen?
F.: Die Frage eröffnet eine Absolutheit, die mich überfordert. Sie beinhaltet Unwichtigkeiten genauso wie die Rettung der Welt. Um Denkzeit zu gewinnen entscheide ich mich für ein Schließfach in der Schweizerischen Nationalbank…
Inside-Pater: Sie haben sich ja viel für Fußball interessiert, was ist ihr Lieblingsverein?
F.: In jungen Jahren war ich für den F.C.Bayern (Südkurve); seit Jahren jedoch bin ich für das Verbot von hochpreisigen Vereinen, aber niemand hört auf mich :( .
Inside-Pater: Das waren unsere Fragen, danke für ihre Zeit.
Lieblingsgemälde
- Dienstmagd mit Milchkrug, Vermeer (weil es so gut gemalt ist und schon
deshalb dieser Milchquell im Krug nicht versiegt – also ein Wunder seit 1658)
- Das schwarze Quadrat, Malewitsch (weil es so schlecht gemalt ist – lacht)
- Auge, Escher
- Gehversuche u. a., Pfrang
- Sillleben von Kanold, z.B. Stillleben I
- In der Strömung sechs Schwellen, Klee
- Das ländliche Konzert, das falsch zugeordnet wurde und -so vermute ich- eigentlich
von Giorgione ist
- Die Lebensstufen, C.D. Friedrich
- Die Brücke von Narni, Corot
- Maria der Verkündigung, Messina
- Seestücke, Richter
- Komposition Nr. III, Mondrian
- Stillleben mit Efeu und antikem Relief, Purrmann
- Amt, Rauch
- Selbstbildnis, Fertl…