Ist das Cloud Gaming das Spielen der Zukunft?
Autor: Konstantin Friedrich
Datum: 21.06.2022
Das Computerspiel ist mittlerweile das beliebteste Unterhaltungsmedium der Welt und hat Filme sowie Bücher meilenweit übertroffen. Doch diese Art der Beschäftigung ist oft ein teures Unterfangen: Besonders für die Hardware, z.B. eine Konsole benötigt man einen großen Geldbeutel. Aber seit einigen Jahren haben Firmen wie Xbox, Nvidia oder Google angefangen, Abonnements für das sogenannte „Cloud Gaming“ anzubieten, mit dem Versprechen, keine langen Ladezeiten zu haben, ohne teure Geräte auszukommen und Spiele mit Konsolenqualität, egal an welchem Ort, anzubieten. Man braucht für diese Angebote nur ein gutes Internet. Aber: Lohnt sich das überhaupt?
Wir leben in der Zeit des Internets und damit auch in einer Zeit, in der jeder Zugriff auf die Cloud, also einen Speicherplatz auf Computern, den sogenannten Servern, eines Anbieters, hat. Keiner hat mehr Bilder nur auf dem internen Speicher seines Smartphones, sondern diese werden direkt auf die iCloud oder Google Drive hochgeladen und dort gesichert. Genauso werden auch Filme, z.B. auf Netflix, von den Servern auf das Gerät des Benutzers gestreamt, ohne den Gebrauch von lokalen Speichergeräten. Mittlerweile gibt es dasselbe auch für Computerspiele: Das Cloud Gaming. Es funktioniert eigentlich wie das normale Streamen von Filmen, mit dem Unterschied, dass der Spieler Eingaben an den Server gibt, auf dem das Spiel läuft. Das heißt, dass das Gerät des Konsumenten nur Bild und Ton empfängt sowie Befehle über das Internet an den Anbieter übermittelt. So benötigt man keinen unbezahlbaren PC, sondern kann einfach über das Tablet Spiele wie FIFA spielen, da die Rechenleistung vom Server abhängt. Ist das Cloud Gaming also das Gaming der Zukunft? Meiner Meinung nach lautet die Antwort ja. Das sieht man an verschiedenen Entwicklungen: So kauft man sich keine DVD mehr, sondern loggt sich auf seinem Streaming-Anbieter ein. Auch lädt man sich heutzutage ein Spiel eher digital herunter, als sich eine Spielkarte oder Disk zu kaufen. Und mit dem immer besser werdenden Internet sehe ich in ein paar Jahren keinen Sinn mehr dahinter, sich eine kostspielige Konsole zu kaufen. Ich selbst habe schon Erfahrungen mit Cloud Gaming gemacht: Als leidenschaftlicher Xbox-Spieler habe ich auch das Abonnement dieser Firma, den Game Pass. Dieser ist ein Angebot, mit dem man für einen gewissen monatlichen Preis viele verschiedene Spiele installieren kann. Das ist also in einer anderen Art dasselbe wie Netflix. Mit dem sogenannten Game Pass Ultimate, den ich verwende, aber mehr kostet, dafür aber noch mehr Spiele und Vorteile beinhaltet, ist auch das Cloud Gaming-Angebot von Xbox mitinbegriffen. Ich habe es ausprobiert und war überrascht, wie gut das Ganze gemacht ist. Die Spiele laufen bei normalem W-Lan flüssig und es gibt nur selten Bilder, die nachgeladen werden müssen. Auch die Ladezeiten für die Programme sind extrem kurz. Im Game Pass gibt es sogar einige Spiele, die normalerweise nur per Controller gesteuert werden können, für Mobilgeräte aber eine eigene Steuerung für den Touchscreen erstellt wurde, sodass die Knöpfe auf dem Display so angezeigt werden, dass man ohne Controller auf dem kleinen Bildschirm ein angenehmes Spielgefühl hat. Aber trotz allen positiven Punkten finde ich, dass das Cloud Gaming noch einige Hindernisse zu bewältigen hat. Bei schlechtem Internet ist das Spielen ungenießbar und auf meinem Android-Smartphone gibt es Probleme mit den Joysticks und dem Steuerkreuz. Auch muss der Markt auf alle Fälle noch wachsen und das Internet noch stabiler werden, was man besonders an den löchrigen deutschen mobilen Netzwerken sieht. Wahrscheinlich wird dies aber in der Zukunft behoben werden, weshalb ich denke, dass das Cloud Gaming bald eine große Rolle spielen wird.