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Sind Videospiele Kunst?

Autor: Konstantin Friedrich

Datum: 21.06.2022

Kunst ist ein Begriff, mit dem man Ausstellungen, Picasso und Deckenmalereien verbindet. Jedoch leben wir in einer Zeit, die nicht mehr nur aus Leinwänden und Ölfarben besteht, sondern die mit NFT’s und Photoshop gefüllt ist. Ein Medium, das jedoch aus all den Filmen, Bildern und Büchern heraussticht, ist das Videospiel, denn bei diesem kommt der Aspekt der Interaktivität mit dem Konsumenten dazu. Deshalb stellt sich die Frage: Sind Videospiele Kunst?

Für den Anfang muss man sich klar machen, was der Begriff Kunst überhaupt bedeutet. Dazu gibt es tausende Definitionen, so beschreibt z.B. der Duden diesen komplexen Begriff auf diese Weise: „Schöpferisches Gestalten aus den verschiedensten Materialien oder mit den Mitteln der Sprache, der Töne in Auseinandersetzung mit Natur und Welt.“ In der etwas einfacheren Form kann man Kunst also als eine Art Beschreibung für die Welt durch das Malen, Singen, Sprechen usw. erklären. Doch hinzu kommt auch das berühmte Sprichwort „Kunst liegt im Auge des Betrachters“, was man so interpretieren kann, dass nicht der Mensch, der das Kunstwerk erschaffen hat, sondern der, welcher dieses zu Gesicht bekommt, die Kunst zur Kunst macht. So kann zwar ein Maler sagen, er habe ein Jahrhundertwerk geschaffen, der Kritiker kann aber meinen, dass das vermeintliche Glanzstück ein miserables Stück sei. Man sieht also: Die Frage, ob Videospiele Kunst sind, ist sogar im Ansatz ein extrem schwieriges Thema. Sehen wir uns also die zwei Seiten an, begonnen mit dem Standpunkt, Videospiele seien keine künstlerischen Arbeiten. So ist ein Argument, dass keine Kunst vorhanden ist, da man nur um sich schießt oder andere „unnütze“ Tätigkeiten verübt, die nicht unter den Sinn des Hineindenkens und Verarbeitens des Konsumenten in das Kunstwerk fällt. Auch kann man mit dem Punkt begründen, dass die Entwickler keine Künstler sind, sondern nur etwas erfinden und dies dann programmieren sowie die Spielumgebung zeichnen, was wieder nicht als ein schöpferisches Gestalten, jedoch als eine Art des Erstellens von verschiedenen fiktiven Gegenständen gehandelt wird. Hier erscheint aber ein sehr schwieriges Problem, denn das eben gebrachte Argument ist auch für die andere Seite zutreffend. So lässt sich das Erschaffen von Spielwelten mit einzigartiger Grafik, visionären Elementen des Gameplays und der Verbindung dessen mit der Interaktivität mit dem Spieler zu einem gesamten Werk auch als eine besondere gestalterische Geistestat bezeichnen. Es ist also schwierig, sich zu entscheiden. Meiner Meinung nach lässt sich aber ein Kompromiss schließen: Zeugt ein Spiel viel Arbeit und Mühe in der Produktion und zeigt das Ergebnis eine tolle Grafik, ermöglicht ein spannendes Gameplay, lässt den Gamer eine eindrucksvolle Geschichte erleben und, am wichtigsten, macht Spaß, ist es würdig, als Kunst bezeichnet zu werden. Ein „hingeklatschtes“ Spiel hingegen ist schlichtweg kein künstlerisches Schaffen. Dabei ist jedoch wieder das oben genannte Sprichwort „Kunst liegt im Auge des Betrachters“ zu beachten, denn die Entscheidung liegt am Ende ganz einfach beim Spieler. Wenn dieser das Produkt als schöne Erfahrung empfindet, ist es für ihn Kunst. Mein Appell ist also, dass Ihr Euch beim nächsten Abend mit der Konsole darauf besinnt, mit was Ihr gerade beschäftigt seid. „Ist das Kunst oder kann das weg?“, diese bekannte Frage lässt sich hier gut anwenden. Ist Euer Spiel für Euch ein Kunstwerk, dann habt ihr das richtige gewählt, egal, ob ein Kritiker es in höchsten Tönen lobt oder es einen von fünf Sternen hat.

Quelle:
https://www.duden.de/rechtschreibung/Kunst

 
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